Die Ausstellung Racing Gravels, kuratiert von Tan Yue, versammelt eine Reihe neuer Werke Kan Xuans, für die ihre nebenberufliche Tätigkeit als Werbefilmerin impulsgebend ist. In den letzten 18 Jahren hat die Künstlerin immer wieder Filme für chinesische und internationale Autohersteller sowie Internet- und IT-Firmen gedreht. Kan Xuan will jedoch eindeutig keine Komplizin dieser Art von Bildproduktion sein. Mit dem Instinkt und der Sensibilität einer Künstlerin erkennt sie Gewaltstrukturen und Absurdität, die in der Bilder- und Informationsflut verborgen liegen. Der Kontakt mit Marken und Technologien hat sie angeregt, die Rituale des Konsums, die Ethik der Technologien sowie Wirtschaftspolitik dieser Unternehmen kritisch zu lesen und zu hinterfragen. Sie seziert gewöhnliche und scheinbar triviale Momente unserer hochkommerzialisierten Welt aus ihrer persönlichen Sicht, ohne Metanarrative zu entwerfen. Kan Xuan übt keine offensichtliche plakative Kritik, deckt jedoch subtil und schonungslos auf, wie selbst kleinste Details des Alltags in unserer Konsumgesellschaft zum Spektakel entfremdet werden.
Kan Xuan lebt und arbeitet zwischen Beijing und Amsterdam. In ihrer Erforschung gesellschaftlicher und sozialer Riten nimmt sie stets ihre eigene Erfahrung zum Ausgangspunkt. Präzise, geistreich und ironisch verbindet Kan Xuan in ihrem einzigartigen visuellen Wörterbuch spielerische Subtilität mit metaphorischer Tiefe. In ihrer eigenen künstlerischen Sprache beschreibt Kan Xuan Situationen, die lebendig, aber auch widerspruchsvoll sind; sie deutet an, dass wir uns, sowohl in China als auch auf der ganzen Welt, in einer hoch kommerzialisierten und technisch beschleunigten Gesellschaft befinden und zu einem unbekannten Endpunkt fortschreiten, wie Autos die über eine nächtliche Schotterpiste rasen.
